WHERE THE ROAD BEGINNS
- Deborah Renger
- 3. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Da war er nun also – der Tag, an dem alles losgehen sollte. Wie lange habe ich mich darauf gefreut, einfach loszufahren, frei zu sein, frei von Verpflichtungen, Arbeit und Routinen.
Was ich in meinem kleinen Masterplan irgendwie nicht so richtig bedacht habe, war, dass ich ja so viele Menschen zu Hause habe, die ich so, so gern habe.
Von meinen Liebsten Abschied zu nehmen (ja, auch wenn es „nur“ acht Wochen sind), ist ein ganz schön harter Brocken, mit dem ich jetzt jeden Morgen zu kämpfen habe.
Das, was sich eigentlich so leicht anfühlen sollte, fühlte sich dann doch ganz schön schwer an. Ich möchte hier auch ganz ehrlich sein und euch nicht nur auf eine Reise quer durchs Land mitnehmen, sondern auch durch mentale Hürden – und durch alles, was mir so durch den Kopf geht.
Deshalb wurde auch die eine oder andere Träne auf den ersten 500 km verdrückt, während ich einfach geradeaus schaute und fuhr.
Ich fuhr am ersten Tag so viel wie noch nie zuvor – und das war unter anderem leichter, weil der kurz vor der Abfahrt noch nachgerüstete Tempomat für mich das Gas gab. Hätte er das nicht getan, wäre ich wahrscheinlich langsam wie eine Schnecke gefahren, damit ja nicht so viel Land zwischen mir und meinen Liebsten kommt. 🤍
So fuhr ich also am ersten Tag bis an die deutsch-französische Grenze. Und weil mental einfach keine Kapazität fürs Freistehen da war, landete ich auf einem kleinen, muckeligen Campingplatz bei Freiburg im Breisgau.
→ Hab ganz vergessen, wie teuer so ein Campingplatz sein kann! ←
Das Wetter war auf meiner Seite, ich konnte einen schönen Sonnenuntergang genießen und das eine oder andere Gespräch mit Josef sowie ein paar anderen Mitfiebernden auf meiner Reise führen.

So viel mal zu Tag 1.
Da in den ersten Tagen der Plan war, so viel Strecke wie möglich zu machen und so schnell wie möglich den Atlantik zu erreichen, startete ich am zweiten Tag pünktlich um 9 Uhr vom Zeltplatz Richtung Westen.
Ich hatte mir im Voraus schon einen kleinen Stellplatz irgendwo in der Mitte Frankreichs rausgesucht, damit der Struggle am Abend, ein Plätzchen zu finden, nicht so groß ist.
Dieser Plan wurde dann auf halber Strecke wieder revidiert, da es sich
– wider Erwarten – recht gut rollte.
Nach einem ganzen Tag Fahren landete ich irgendwann auf einem kleinen Parkplatz neben einem Fußballfeld, auf dem die Dorfjugend noch bis 20 Uhr ihr Training absolvierte.
Ich dachte schon, dass ich den Platz bis ca. 21 Uhr ganz für mich allein haben würde. Später gesellte sich dann ein älteres französisches Pärchen mit ihrem Fiat-Ducato-Camper neben mich. Nach einem kurzen „Bonsoir“ meinerseits war das Eis gebrochen, und ich wurde direkt gefragt, ob ich Französisch spreche. Ich natürlich – mit der Überzeugung, mein Schulfranzösisch von vor sechs Jahren wäre ausreichend – sagte: „Oui, un petit“, und schon legten die beiden los. Verstanden habe ich recht viel, nur mit dem Antworten haperte es etwas. :)
Aber hey, sie fanden meinen Van toll und haben bewundernd genickt, als ich meinte, dass es bis nach Andalusien geht. Ich konnte dann noch in Erfahrung bringen, dass die beiden kurz oberhalb von Bordeaux Urlaub machen wollten – und für mehr haben meine Sprachkenntnisse nicht mehr ausgereicht. Ich habe ihnen dann noch ein „Bon voyage“ gewünscht, und die beiden haben ganz lieb zurückgegrüßt – so, wie man das halt in Frankreich so macht.
Die Nacht war dann doch etwas kurz, da ich direkt vor einer Geschwindigkeitsbegrenzung geparkt hatte und morgens pünktlich um halb sieben von einem Laster geweckt wurde, der mit Vollspeed über den Poller rauschte. (Das nenne ich ab jetzt kostenlosen Weckservice. :) )
→ Wäre ja fatal, wenn ich in meiner Freizeit jeden Tag erst um 10 aufstehen würde. ←
Am dritten Tag war das Ziel, Biarritz zu erreichen – und ab da soll die Reise etwas langsamer werden. Da ich leider nur vier Wochen Zeit habe, um nach Südspanien zu kommen, muss ich die französische Küste recht schnell hinter mir lassen, um noch genug von Nordspanien und Portugal zu sehen.
Die Biskaya muss auf ein nächstes Mal warten. :)










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