Kann man das schon Overlanding nennen?
- Deborah Renger
- 8. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Für die nächste Etappe habe ich mir was ganz besonderes Überlegt gehabt, Autobahn kann ja jeder. Der Plan für mich an diesem Montag lautete von Biarritz über San Sebastian zu einem Aussichtspunkt an welchem das parken über Nacht erlaubt ist.
,,Die Reise beginnt im eleganten Küstenstädtchen Biarritz, wo das Rauschen des Atlantiks und der salzige Duft des Meeres die Sinne wecken. Während das Auto durch die sanften Hügel des französischen Baskenlands gleitet, gleicht jeder Kilometer einer zärtlichen Umarmung der Landschaft. Die Straße führt vorbei an alten Steinhäusern mit roten Fensterläden, durch grüne Täler und über kleine Brücken, die über glitzernde Flüsse spannen – stille Zeugen vergangener Zeiten.
Bald schon überquert man die Grenze nach Spanien, fast unmerklich – kein lauter Übergang, sondern ein sanftes Gleiten in eine neue Welt. Die Küste bleibt stets zur Linken, das Meer begleitet euch wie ein treuer Freund. Immer wieder blitzt der Ozean durch die Bäume, manchmal stürmisch und wild, dann wieder ruhig wie ein schlafendes Herz.
Durch Dörfer mit klingenden Namen – Zarautz, Getaria, Zumaia – schlängelt sich die Straße durch die baskische Seele. In der Luft liegt der Duft von Meersalz, geröstetem Brot und altem Stein. Die Fahrt wird zum Gedicht aus Licht und Wind, zum Flüstern von Geschichten, die diese Hügel und Klippen seit Jahrhunderten kennen.
Je näher ihr San Juan de Gaztelugatxe kommt, desto mystischer wird die Landschaft. Die Straße verengt sich, die Felsen werden schroffer, die Vegetation dichter. Dann, plötzlich, öffnet sich der Blick – und da ist sie: eine kleine Insel, über eine steinerne Brücke mit dem Festland verbunden, gekrönt von einer einsamen Kapelle, die sich trotzig dem Wind entgegenstellt.
Es ist, als würde die Zeit stillstehen. Der Ort wirkt wie aus einem Traum – oder einem alten Liebeslied. Und während die Sonne langsam hinter den Wellen versinkt, wird die Fahrt von Biarritz nach Gaztelugatxe mehr als nur eine Reise: Sie wird zu einer Erinnerung, die sich wie ein warmer Schleier um das Herz legt."
Danke Chat GPT.
Ich hätte da noch eine zweite Variante dieser kleinen, 130 km langen Tages-Odyssee.
Anfangs war alles noch locker und flockig – bis San Sebastián rollte es sich wirklich wundervoll auf einer kleinen Küstenstraße dahin. Ich erkundete dann noch San Sebastián mit seinen wunderschönen Gebäuden, die eingebettet in die Hänge des Gebirges erbaut wurden. Ein Stück baskischer Cheesecake durfte natürlich nicht fehlen – ebenso wenig wie ein Baguette mit Käse, das ich mir für später aufhob.
(Die Passion für Süßwaren wird weitergefeiert)
Also schlenderte ich an der Promenade entlang in Richtung Innenstadt. Der eine oder andere Surfer kreuzte dabei meinen Weg. Wie schön das doch sein muss: den Homebreak direkt vor der Nase zu haben und mal eben auf einen schnellen Nachmittagssurf zu gehen. :)
In San Sebastián gibt es viele kleine Tapasbars, die kurz vor der Siesta ordentlich Betrieb machen. Überall wurden diese kleinen Köstlichkeiten feilgeboten, und die Spanier gönnten sich um diese Uhrzeit natürlich auch das eine oder andere Glas Wein. Da ich bis zum Abend auf meinem Stellplatz ankommen wollte, fuhr ich recht bald weiter. Für mehr als ein kleines Päuschen war leider keine Zeit mehr – es war inzwischen 13:30 Uhr.
Für mich ging es hinein in die Berge. Straße rauf, Straße runter, links, rechts – und ein paar Kurven später (ich sage mal lieber nichts zu den dreispurigen Kreisverkehren, die wirklich… speziell sind) erreichte ich einen Fluss und fühlte mich kurz wie in der toskanischen Landschaft Italiens. Es war einfach wundervoll. Alles war grün, ein Fluss schlängelte sich durch das Tal, und an den Hängen begann der Wein bereits zu sprießen. Allein für diese Ausblicke hatte sich der rote Kopf vor lauter Konzentration hundert Kilometer später mehr als gelohnt. Mein kleiner „Limon“ hat das alles auch super mitgemacht – selbst Steigungen von teilweise 8 % meisterte er im dritten Gang tapfer.
An meiner Ladungssicherung hatte ich spätestens nach den ersten dreißig Kilometern Serpentinen so meine Zweifel. Das Baguette, das bei jeder Kurve fröhlich von links nach rechts über die Sitzbank rutschte, war quasi im Einklang mit ein paar anderen „Flugkörpern“ hinter mir im Heck. In der Zwischenzeit spielte Spotify immer und immer wieder denselben Song – den ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte.
Besonders der Text passte erschreckend gut zur Situation und machte sie irgendwie auch nicht besser.
Ach ja – habe ich eigentlich schon Google Maps erwähnt?
Grundsätzlich ist Google ja nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken – und auch ich wäre ohne Maps komplett aufgeschmissen. Aber – liebes Google-Team – könntet ihr bitte dafür sorgen, dass die Aussprache spanischer Straßennamen nicht mehr ganz so ulkig klingt? Und falls das nicht möglich ist, dann sagt mir bitte einfach nur, ob ich links oder rechts abbiegen muss – nicht immer den kompletten Straßennamen dazu. Das hat mir an diesem Tag wirklich den letzten Nerv geraubt.
Stellt euch das mal vor: Ihr fahrt 100 km durch die Berge – auf engen Straßen, mit Gegenverkehr, der fährt, als sei er auf der Flucht. Das Radio spielt dabei ständig den gleichen melancholischen Song, der euch unermüdlich sagt, dass ihr allein unterwegs seid. Vorspulen? Geht nicht – beide Hände sind am Lenkrad. Und alle drei Minuten meldet sich Google Maps mit einem weiteren unaussprechlichen Straßennamen. Multitasking ist ja schön und gut, aber irgendwann war meine Kapazität voll – und ich habe Google dann lautstark aufgefordert, endlich mal die Klappe zu halten. Für mich in diesem Moment vollkommen rational. Im Nachhinein vielleicht ein klein wenig übertrieben… :)
Aber jetzt kommt das große ABER:
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt – für die atemberaubende Aussicht, die ich vier Stunden lang genießen durfte, für die Fahrpraxis, die ich dringend brauchte, und für die Herausforderung, die ich gemeistert habe.
…morgen geht’s dann aber wieder auf die Autobahn. Das hält doch sonst keiner vier Wochen am Stück aus!
Ich stand an diesem Abend auf einem wunderbar ruhigen Stellplatz mit vielen anderen Campern und erkundete am nächsten Tag die Kapelle des heiligen Johannes des Täufers – gelegen auf der Insel Gaztelugatxe. Manche kennen sie vielleicht aus der Serie Game of Thrones. :)
Da an diesem Besonderen Ort kein Netz war und an soziale Interaktion mit meinem Nebenvans nicht zu denken war, (das Wettervwar inszwischen zu starkregen übergegangen) wurde ein gutes Buch ausgepackt und schon bald merkte ich wie die Anstrengung vom Autfoahren und vom Tag von mir abfielen.
Buenos Noches. :)
Der Platz ohne Netz, für manche Horror, für mich war es mal gut etwas Detox zu betreiben. Erschreckend ist wie oft man trotzdem aufs Telefon schaut.













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