Arrivé au Biarritz
- Deborah Renger
- 6. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Das erste Etappenziel hieß also Biarritz – eine Stadt, die so viele meiner Vorstellungen vereint. Eine Stadt, die die Surfkultur lebt und doch zugleich so viel vielseitiger ist – sei es durch Kulinarik, Sport oder ihre Geschichte.
Die Fahrt führte mich zunächst weiter Richtung Westen, durch saftig grüne Täler und wunderschöne Schluchten, die leider viel zu schnell vorbeizogen. Diese wären sicher alle mal ein kleines Abenteuer wert. Vor allem das Loire-Tal steht noch auf meiner kleinen Liste des Entdeckers – nicht nur, weil meine Eltern früher mit meinen Geschwistern und mir dorthin fuhren, sondern auch, weil es dort unzählige Schlösser gibt, die alle ihre eigene Geschichte erzählen. Außerdem ist es eine vorzügliche Weinanbaugegend.
Apropos Weinanbaugebiet: Bordeaux durchquerte ich ebenfalls – und weil es dort so schön ist, durfte ich eine Stunde mehr im Stop-and-Go verbringen. Allmählich konnte man beobachten, wie die Vegetation etwas karger wurde und es langsam Richtung Meer ging.
Endlich in Biarritz angekommen, durfte ich die wunderschönen kleinen Gassen der Innenstadt mit dem Van erleben. Da in der gesamten Stadt das „Freistehen mit Van“ nicht möglich ist, war das Ziel – wieder einmal – ein kleiner Campingplatz.
Ich wollte mir Biarritz schließlich nicht entgehen lassen.An der Rezeption meinte der nette Herr, ich hätte Glück – es sei tatsächlich noch ein Platz frei. Morgen fände nämlich der Biarritz-Marathon statt. Ich wusste zunächst nicht so recht, was ich damit anfangen sollte, aber glücklich über den ergatterten Platz fuhr ich erst einmal auf meine kleinen fünf Quadratmeter Wiese für die nächsten zwei Tage. Später befragte ich die Suchmaschine meines Vertrauens, die mir verriet, dass dieser besagte Marathon doch eine ganz schön große Nummer sei – sogar Olympioniken nehmen daran teil. Nice, dachte ich mir, das schaue ich mir mal an. Nicht nur, um so ein Event mal live zu erleben, sondern auch, um eventuell neue Sportarten für mich zu entdecken.Obwohl Laufen auf Leistung jetzt nicht unbedingt mein Ding ist – aber man weiß ja nie, was diese große Dreißig irgendwann mal mit einem macht.… Ein Rennrad hab ich ja schon, und schwimmen geh ich mittlerweile auch …(vielleicht irgendwann mal Triathlon???)
Wie dem auch sei – nach einer kleinen Organisationsphase mit Limon wurden die Wander- Birkis ausgepackt, und bei schönstem Strandwetter wurde Biarritz unsicher gemacht.
Da ich es liebe, mir in großen Städten erst einmal einen groben Überblick zu verschaffen, streifte ich ziellos durch die kleinen Gassen und schaute mal hier, mal da – so war die erste Stunde schnell gefüllt. Da – wie gesagt – super Wetter war, hatte ich diese Idee natürlich nicht allein, und ich traf auf meinem Weg in die Stadt gefühlt die halbe Stadt. Der Strand war gefüllt mit Menschen, die sich die Sonne auf die Nase scheinen ließen, unzähligen Surfschulen und Familien.
Ich wollte unbedingt meine Füße im Sand vergraben und zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder ins Meer halten. Dass diese kleine Idee dann mit einem kleinen Bad im Ozean enden würde, hätte ich nicht gedacht – aber eine Welle sah das wohl anders und überrollte mich quasi.
(Natürlich ist die Situation hier leicht überspitzt geschildert 😉) – aber nass wurde ich trotzdem.
Naja, ist ja nur Wasser – ich ging trotzdem weiter Richtung Innenstadt und wollte mir unbedingt noch ein paar Törtchen in einer Patisserie kaufen. Da komm ich wohl ganz nach meinem Vater – an sowas kann ich einfach nicht vorbeigehen.

Da es schon spät war und Zeit fürs Abendessen, machte ich mich mit der einen oder anderen Pause auf den Rückweg zum Campingplatz.
Dabei entdeckte ich ein lustiges Straßenschild: "Chemise de la Forme".
Witzig, dachte ich mir – ob das wohl am guten Essen in Biarritz liegt, dass man dort „in Form“ kommt? Eins muss man der Stadt lassen: Sie ist nicht nur unglaublich sauber – jede Ecke riecht nach der nächsten kulinarischen Verführung aus einer kleinen Bar oder einem Restaurant.

Da die Stadt in einen Hang gebaut ist, gehen die Straßen auf und ab – und so macht man bei einem kleinen Spaziergang auch schon mal locker 100 Höhenmeter mit.So anstrengend ist das nicht – aber am nächsten Morgen habe ich meine Waden mächtig gespürt. :)
Am Abend wurde noch ein bisschen Konversation mit der Familie gepflegt – damit es nicht allzu einsam wird und ich das Erlebte mit meinen Liebsten auch in persona teilen kann.
Da man jede Gelegenheit für eine warme Dusche nutzen sollte, ging ich noch froher Hoffnung um 23:00 Uhr duschen – hätte ich mal vorher gewusst, dass es ab halb zehn kein warmes Wasser mehr auf dem ganzen Platz gibt.… soll ja jung halten, dieses kalte Duschen. Das Motto wurde dann am nächsten Tag wiederholt (ja, auch fünf Minuten vor halb zehn gab es kein warmes Wasser mehr).Naja, war nicht schlimm – die Tage waren ja immerhin warm :)Und als ob ich mir durch so eine erfrischende kalte Dusche am Abend die Laune vermiesen ließe – darauf gibt’s dann immer ein Törtchen.
Am zweiten Tag in der Stadt stand Einkaufen und Weiterentdecken auf dem Plan. Ich hatte irgendwo gelesen, dass es sonntags bis 14 Uhr einen Wochenmarkt gibt – also nichts wie hin.Vorbei an wundervollen historischen Häusern, die einem schon allein durch ihre Fassaden den Atem rauben – und auf der anderen Seite das Meer.Am Markt angekommen, wurde ich von regem Treiben empfangen – überall Menschen, und ich mittendrin. :)
Dieser Markt war natürlich die perfekte Gelegenheit, mein Französisch mal wieder auszupacken – und ich habe es tatsächlich hinbekommen, Baguette, Fromage und Légumes zu kaufen.Einfach schon glücklich über diesen kleinen Meilenstein des Tages, trainierte ich weiter meine Waden – wie so viele an diesem Tag vor mir beim Marathon.
Viel vom Marathon habe ich übrigens nicht mitbekommen – ich hatte zu lange geschlafen. Wirklich schade, aber man muss ja auch gewisse Prioritäten setzen.Am selben Tag hatte ich dann nicht mehr viel vor, da das Wetter am Nachmittag nicht mehr so zum Rausgehen einlud. Also wurde die weitere Route geplant.
Am nächsten Morgen hieß es dann schon: zusammenpacken.Noch einmal versuchen, eine warme Dusche zu erwischen – wurde wieder nichts. Dann Wasser entsorgen, neues auffüllen – und ab ging es weiter Richtung Westen.





















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